Aus der Gießener Allgemeinen:

Mit Weigelt erstmals SPD-Mann in Buseck Parlamentsvorsitzender Buseck (rüg).

Erstmals seit Bestehen der Großgemeinde Buseck besetzen Sozialdemokraten zeitgleich zwei wichtige

Ämter in den politischen Gremien: Die Gemeindevertretung wählte am Montagabend in ihrer konstituierenden Sitzung im

Kulturzentrum Norbert Weigelt einstimmig zu ihrem Vorsitzenden, und in geheimer Abstimmung wurde Wolfgang

Schäfer zum Ersten Beigeordneten gewählt. Nachdem sich SPD und Freie Wähler zwei Tage vorher (wie berichtet) zu einer

»privilegierten Partnerschaft« bekannt hatten, kam die Vorlage einer eigenen FWKandidatenliste

zur Wahl der Beigeordneten am Montagabend etwas überraschend. Sozialdemokraten und Grüne, die erstmals seit zehn Jahren wieder im Parlament vertreten sind, hatten eine gemeinsame Liste aufgestellt, die schließlich 17 Stimmen

bekam, während sich für den FW-Vorschlag elf Parlamentsmitglieder entschieden. Acht Stimmen blieben für die Liste der CDU.

Willy Jost begründete den gemeinsamen Vorschlag von SPD und Grünen mit der Absicht, möglichst mit allen Fraktionen gemeinsam zu einer Übereinkunft bei der Besetzung des Gemeindevorstandes zu kommen. »Bedauerlicherweise hat sich die CDU relativ früh entschieden, keine gemeinsame Liste der vier Fraktionen anzustreben. Auch die Freien Wähler kündigten bei unserem letzten Gespräch am vergangenen Samstag an, dass sie nunmehr doch anstatt einer Liste mit uns und den Grünen eine eigene Liste für die Wahl der ehrenamtlichen Beigeordneten einbringen werden. Wir akzeptieren selbstverständlich die Entscheidung der beiden Fraktionen für diese Vorgehensweise, die durchaus unterschiedliche Gründe hat«, sagte Jost. Für die CDU erklärte der neue Fraktionsvorsitzende Oliver Steinbach, dass seine Partei mit Angelique Grün in den vergangenen fünf Jahren die Erste Beigeordnete gestellt habe. Grün habe ihre Arbeit gut gemacht. Er bitte daher um Verständnis, dass die CDU einen eigenen Personalvorschlag bringe. Es überrasche ihn aber, dass es nach den Bekundungen der vergangenen Wochen keine

gemeinsame Liste von SPD und FW gebe.

Wie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Uwe Kühn gegenüber der GAZ begründete, habe man als zweitstärkste Fraktion

eine Eigenständigkeit zum Ausdruck bringen wollen. »Für mich ist das ein historisches Ereignis«

Nach seiner Wahl dankte Wolfgang Schäfer für das Vertrauen. Er wie auch seine anderen Gemeindevorstandskolleginnen und

-kollegen würden alles tun, dieses nicht zu enttäuschen. Man werde sich bemühen, die Beschlüsse des Parlaments den

Umständen entsprechend zeitnah umzusetzen. »Ich wünsche mir, dass das alles zur Zufriedenheit gelingen wird«, so Schäfer.

Neben ihm sind Gerhard Hackel und Wolfgang Dörr (beide SPD), Manfred Buhl und Gerda Faber (beide FW), Angelique Grün

und Frank Müller (beide CDU) sowie Krimhilde Nachtigall-Bühler (Grüne) Mitglieder des Gemeindevorstands.

Auch Norbert Weigelt hatte sich nach seiner Wahl für das Vertrauen des Parlaments bedankt: »Für mich ist es ein historisches

Ereignis, dass die SPD erstmals seit 1977 den Vorsitz erhält, und ich bin stolz, dass ich das Amt ausüben darf.«

Weigelt dankte auch seinen Vorgängern Gerhard Weber und Heinz Seibert (beide CDU), die sich in diesem Amt verdient

gemacht hätten. »Heinz, du hast deine Sache gut gemacht. Du bist nicht abgewählt worden, sondern die stärkste Fraktion

stellt den Vorsitzenden«, meinte Weigelt und dankte seinem Vorgänger anschließend schmunzelnd mit einem Weinpräsent:

»Mit einem Roten geht es leichter.«

»Hoher Zeitaufwand und viel Idealismus«

Eröffnet hatte die Sitzung Bürgermeister Erhard Reinl, der daran erinnerte, dass »die Gemeindevertreter und der

Gemeindevorstand aber auch alle Parlamentarier in den Ortsbeiräten und in den weiteren Gremien mit hohem Zeitaufwand

und viel Idealismus, Kraft und Ausdauer für unsere Gemeinde Buseck mit ihren ca. 13 500 Mitbürgerinnen und Mitbürgern«

arbeiteten.

Die Leitung der Wahl des Parlamentsvorsitzenden oblag als ältestem Mitglied Erich Hof (SPD), der selbst drei Mal für dieses

Amt kandidiert hatte und zu Beginn der Sitzung an seine Kolleginnen und Kollegen appellierte: »Ihr seid auch das

Kontrollorgan des Gemeindevorstandes«, von dem er sich eine lückenlose und umfassende Information der

Gemeindevertretung erwarte.

Foto: CDU Buseck

© Gießener Allgemeine Zeitung 2011 - www.giessener-allgemeine.de

Artikel vom 04.05.2011

« Bundesfachausschuss beschließt Positionspapier zur Bioenergiepolitik CDU Buseck treibt DSL Ausbau weiter voran »

Jetzt teilen: